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Knall in Europa – EZB-Leitzins auf 0,05 Prozent gesenkt

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Es ist raus – Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank, gibt eine weitere Senkung des EZB-Leitzinses auf nunmehr nur noch 0,05 Prozent bekannt. Damit ist ein neues Rekordtief seit der letzten Senkung vor einigen Monaten erreicht. Der EZB-Leitzins bezeichnet den Zinssatz, zu dem sich Banken Geld untereinander leihen. Sinkt dieser, sind die Geldhäuser immer weniger auf die Spareinlagen und Geldanlagen der Verbraucher angewiesen. In der Folge davon kommt es zu für die Sparer schmerzlichen Anpassungen der Zinssätze nach unten. In der Geschichte des EZB-Leitzinses, der seit 1999 besteht, konnten sich Bankhäuser noch nie so günstig Geld leihen wie jetzt.

Warum senkt die EZB den Leitzins erneut?

Mit der erneuten Anpassung des Leitzinses reagiert Draghi auf die schwächelnde Konjunktur in der Eurozone. Die Inflation soll mit dem Maßnahmenkatalog steigen, um eine weiter steigende Deflation zu verhindern. Die bisherigen Anpassungen an den Leitzins vom Juni 2014 haben augenscheinlich noch nicht durchgeschlagen. Weiterhin möchte die EZB die Vergabe von Krediten anregen, um so die Wirtschaft in Europa anzukurbeln. Deshalb existiert als Teil des Maßnahmenpakets auch ein seit dem Juni dieses Jahres eingeführter Strafzins von zunächst 0,1 Prozent, wenn die Banken ihre Geldreserven bei der EZB lagern. Dieser Strafzins wird beibehalten und mit nun geltenden 0,2 Prozent verschärft. Zusätzlich hat die EZB den Ankauf von ABS-Papieren beschlossen. Das sind spezielle Unternehmenskredite, durch deren Aufkauf die Wirtschaft weiter angekurbelt werden soll.
Über zusätzliche Maßnahmen, wie den Aufkauf von Pfandbriefen und Kreditverbriefungen in einem Volumen von 500 Milliarden Euro entscheidet die EZB derzeit in einer Sitzung. Erst am Donnerstagnachmittag werden die Ergebnisse bekannt gegeben.

Niedrigzinsen für Geldanlagen

Fragwürdig ist, ob die neue Anpassung und die weiteren Maßnahmen Wirkung zeigen werden. Schließlich hat eine zu leichtfertige Kreditvergabe zu den letzten großen Finanzcrashs und Immobilienblasen geführt. Verbraucher sind dabei doppelt gestraft: Während die Banken sich zum Niedrigzinssatz billiges Geld am Markt beschaffen können, ächzen Kreditnehmer unter den im Vergleich dazu relativ hoch angesetzten Kreditzinsen. Zudem werden seit der letzten Krise Kredite nur noch unter strengen Auflagen vergeben und bei Weitem nicht zu dem für die Banken geltenden Mini-Leitzins. Sparer und Geldanleger, die ihr Vermögen auf einem Sparbuch, im Tages- oder Festgeld angelegt haben, bekommen kaum noch rentable Zinsen auf ihre Einlagen.

Sparstrumpf oder Flucht in risikobehaftete Geldanlagen

So sind letztlich nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Banken händeringend auf der Suche nach Anlageformen, die noch etwas abwerfen. Viele Verbraucher spielen derzeit mit dem Gedanken an eine Investition in eine Immobilie. Aber auch hier steigen die Preise und Kosten stetig und ein Werteverlust kann nie ganz ausgeschlossen werden. Leider ist zu erwarten, dass – mit etwas Verzögerung – die heute noch geltenden Tagesgeldzinsen und Festgeldzinsen weiter nach unten angepasst werden. Verbraucher können jetzt noch Tagesgeld und Festgeldkonten mit Zinsgarantie abschließen und so zumindest noch einige Monate von einem etwas höheren Zinssatz profitieren. Dauerhaft bleibt nur die Überlegung in riskantere Anlageoptionen zu investieren, wenn man sein Vermögen behalten oder gar im Wert steigern möchte. Dies steht allerdings dem starken Sicherheitsbedürfnis der deutschen Sparer entgegen. Nicht umsonst sind in Deutschland die risikolosen Geldanlagen, wie Sparbücher, Tagesgeld und Festgeld so beliebt. Es könnte also zu einer Wiederbelebung des guten alten Sparstrumpfs kommen.




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